Zirkus in der Wilhelm Busch Schule
„Er ist weg!“
„Der Zirkus.“
„Denkt man.“
So ganz weg ist er aber doch nicht. Und das ist gut so!
Schließe ich meine Augen, sehe ich vor mir das helle Zelt mit den roten Schwingen am Kuppeldach. Ich rieche den Duft von Zuckerwatte und höre das Lachen von Kindern.
Fängt hier ein Erlebnis an, zu einer Erfahrung zu werden?
Als Schulleiter nimmt man immer verschiedene Sichtweisen ein, fragt nach der kontinuierlichen Durchführbarkeit, der Nachhaltigkeit und dem Kosten-Nutzen einer Aktivität.
Wie bei jahreszeitlichen Anlässen, so reagierte auch das Lehrerkollegium bei der Vorankündigung zur Zirkus-Woche. In Windeseile entstand eine Literaturbörse im Lehrerzimmer. Es wurden Teams gebildet, jahrgangs- und fächerübergreifender Unterricht vorbereitet und in den zwei Wochen vorher sowie in der Zirkus-Woche selbst durchgeführt. Im Deutsch- und Sachunterricht konnte man viel über den Zirkus in Erfahrung bringen und im Kunst- und Musikunterricht sich kreativ mit ihm auseinandersetzen. Neben der thematischen Einbindung in den Unterricht wurden, durch die zirzensischen Disziplinen, die Selbst- und Sozialkompetenz unserer Kinder gestärkt. Aus pädagogischer Sicht war der Zirkus ein Erfolg und hat sich, nach dreimaliger Wiederholung, von einem Projekt zu einem festen Baustein an der Wilhelm-Busch-Schule ausgewachsen. Hierin ist auch der konzeptionelle Ansatz zu sehen.
Kaufmännisch betrachtet ist die Zirkus-Woche eine gute Investition gewesen. Bei einem Unkostenbeitrag von 15 Euro pro Kind und etwa 13 Stunden außerunterrichtlichem Angebot innerhalb von fünf Tagen mit Generalprobe und Abendvorstellung kostete die Stunde 86 Cent pro Kind. Mein Dank geht an den Förderverein, der die finanzielle Umsetzung übernommen hat.
Der Verwaltungsaufwand war durch die Unterstützung von Seiten des Rathauses und des Landkreises zu bewältigen und konnte von mir ganz sportlich gesehen werden. Ähnlich wie das Lehrerkollegium agierte auch Frau Pfitzinger-Boes in ihrer Funktion als Stundenplankoordinatorin und trat gegen das Stundenplanungsprogramm des Computers an. Es galt Stundenpläne für 12 Klassen an fünf Tagen mit fünf Unterrichtsstunden sowie Pausenaufsichten, Betreuungen und Vertretungen zu planen und zu verschriftlichen (etwas mehr als 300 Unterrichtsstunden / ohne das Ganztagsangebot, versteht sich).
Ergebnis – 1:0 für Frau Pfitzinger-Boes!
Sollte ich persönlich die Zirkus-Wochen beschreiben, wie ich die Kinder und Lehrkräfte erlebt habe, so fände ich nur schwer die passenden Worte.
Aber vielleicht kann ich Ihnen meine Eindrücke mittels eines Gefühls beschreiben. Wissen Sie als Erwachsene noch, wie es war, als man selbst auf Klassenfahrt fuhr. Die Vorankündigung, Eltern gingen zum Elternabend und kamen mit den Neuigkeiten nach Hause, welche Aufregung. Die Planung der Bettenbelegung am Folgetag, wann hatte man Tischdienst, wie viel Taschengeld durfte man mitnehmen, hatte man auch genügend Freizeit und vor allem, gab es eine Nachtwanderung? Im Unterricht lernte man dann etwas über die Region und den Ort, zu der die Klassenfahrt führte, kennen. Dann kam der Abreisetag. Die Nacht zuvor hatte man nur unruhig geschlafen. Geschäftiges Treiben an der Bushaltestelle, Eltern und Kinder gleichermaßen mit Koffern und Rucksäcken beladen, konnte man den besten Freund in der Menge ausfindig machen. Die mahnenden Worte der Mutter, es solle ja keine Klagen geben, verhallten im Ohr und dann, dann kam endlich der Bus um die Ecke …
Wenn Sie ähnlich positive Erinnerungen an Ihre Klassenfahrten mit mir teilen, dann haben Sie einen Eindruck davon, wie intensiv sich eine ganze Zirkus-Woche an der „Wilhelm Busch“ angefühlt hat.
Herzlichen Dank an alle Eltern für Ihre Unterstützung. Herzlichen Dank auch an die Lehr- und Betreuungskräfte für Ihren Einsatz, an den Förderverein für das Kostenmanagement, an die Turner und Fechter, die im Vereinssport Rücksicht auf uns haben nehmen müssen. Herzlichen Dank auch an Frau Schröder von der Stadt Soltau sowie Frau Schirza vom Landkreis, an Herrn Peters von den Stadtwerken, an Frau Kreutzer, der Stadtjugendpflegerin der Stadt Soltau. Mein Dank geht auch an unseren Hausmeister Herrn Röhrs und an das Reinigungsteam. Vielen Dank auch an die Damen und Herrn vom GUV und KSA sowie der NLSchB für die Beratung.
Mein besonderer Dank geht aber an den „Circus Morelli“ für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die tollen Vorstellungen.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Steiner